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Vergessen geglaubtes Wissen durch Provokationen wieder an die Oberfläche gebracht

Am ersten Kurstag des Moduls «Personal Agility» haben wir in einer intensiven Simulation von Spiral Dynamics Integral (SDI) die Theorie über die Entwicklung von menschlichen Weltanschauungen durchgespielt. Wir durften in dieser Simulation einige der verschiedenen Stufen der Bedürfnisbefriedigung «durchleben». Dabei wurden wir sehr oft mit kontroversen Aussagen provoziert, mit dem Ziel die verschiedenen Stufen bewusst wahrzunehmen. Diese Stufen reichen von «archaisch-instinktiv» bis zu «holistisch».

Unsere Klasse hat diese Unterrichtsform als eher anstrengend eingestuft und einige haben sich ernsthaft überlegt, die Lektion vorzeitig zu verlassen. Auch ich habe den Kurs teilweise als eine Zumutung empfunden. Im Nachhinein muss ich aber eingestehen, praktisch noch nie einen anderen Kurs erlebt zu haben, der mir so «eingefahren» ist und dessen Wirkung so nachhaltig spürbar blieb.

Irgendwann an diesem denkwürdigen Nachmittag erinnerte ich mich an den Kulturkompass, welchen ich vor rund 6 Jahren in der AXA im Rahmen der Einführung unserer agilen Transformation kennenlernte und welcher offensichtlich SDI als Basis hatte. Hier wurden die verschiedenen Entwicklungsstufen von menschlichen Weltanschauungen in die Unternehmenswelt gemünzt. Wir haben dabei gelernt, dass eine Unternehmung von allen Stufen (ausser der (beigen) Stufe «archaisch-instinktiv») gewisse Ausprägungen hat resp. haben sollte. Das Geheimnis dabei ist die Verteilung dieser Ausprägungen.

Ich habe nach dem Kurs diese alten Unterlagen in unserem Intranet gefunden und bin wieder in die Detailbeschreibungen eingetaucht. Dabei habe ich tatsächlich viele Parallelen zu den in der Simulation durchgespielten Stufen gefunden. Der Kurs hat mir somit geholfen, diese wichtige Basisarbeit wieder aufzufrischen, welche seit der «Initialbetankung» vor rund 6 Jahren völlig in Vergessenheit geraten ist.

Vom Kursinhalt ist mir besonders die Aussage geblieben, eine Firma mit einem völlig anderen Wertesystem als das eigene lieber zu verlassen als weiter zu versuchen sich darin zurechtzufinden. Diese Aussage kann mir in meiner Arbeit als Agile Coach sehr helfen, die Situation von Coachees besser zu verstehen.

Wie wir am zweiten Kurstag gelernt haben, ist die Arbeit ein wichtiger Faktor, wenn es um die Verteilung unserer Ressourcen geht. U.a. haben wir die Theorie der «Four Burners» kennengelernt. Nach dieser Lehre haben wir vier Hauptbereiche in unserem Leben, welche unsere Ressourcen verbrauchen: unsere Familie, unsere Freunde, unsere Gesundheit sowie unsere Arbeit. Für diese vier Bereiche haben wir alle insgesamt 100 % – und nicht mehr – unserer Ressourcen zur Verfügung. Wenn wir also irgendwo (z.B. in die Arbeit) mehr Ressourcen als bisher investieren, geht dieser Anteil in irgendeinem anderen Bereich verloren. Es gilt daher zu beachten, keinen der vier Bereiche auf null zu reduzieren, damit wir noch einigermassen in einem guten Gleichgewicht leben können.  Diese Theorie hat mich zum Nachdenken angeregt und mir aufgezeigt, behutsam mit meinen Ressourcen umzugehen und gut zu überlegen, wie und wo ich sie investiere.

Für den eigenen Erfolg und somit auch den Erfolg des Kollektivs hilft es auch, wenn z.B. in der Firma, in welcher ich tätig bin, möglichst viele Mitarbeitende arbeiten, die von den Werten her ähnlich gestrickt sind. Dies haben wir im dritten Kurs dieses Moduls gehört. Offensichtlich wird eine Beziehung (auch zum Unternehmen, in welchem man arbeitet) gestärkt, wenn eine gewisse «Synchronisation» vorhanden ist. Unter «Synchronisation» in diesem Sinn wird die automatische Nähe-/Distanzregelung, die Stärkung von Verbindungen sowie erhöhte Vertrautheit durch unbewusste oder bewusste Angleichung/Imitation verstanden. Diese Synchronisation wird gefördert, wenn die Werte der Mitarbeitenden ähnlich liegen. Aus der Positivität, welche durch diese Synchronisation entsteht, kann eine Effizienzsteigerung resultieren.

Bei diesem Modul ging es sehr viel um Selbstreflexion und darum, über sich selbst nachzudenken und sich bewusst zu werden, wer man ist und wie man im Leben steht. Bei mir hat es definitiv gewirkt und zum Teil verstecktes Wissen wieder zum Vorschein gebracht.

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