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Selbstreflektion: Ein immerwährender Lernprozess

Mitarbeitergespräch

«Falls innerhalb des Teams Unstimmigkeiten bestehen oder etwas nicht rund läuft, sieht man dies Iris jeweils sehr gut an. In solchen Situationen gilt es, zu reflektieren, was dies beim Gegenüber auslöst und vor allem über die problematischen Punkte zu sprechen. Ihr Verhalten ist für ihr Umfeld nicht immer einfach und teilweise belastend.»

Anlässlich der Mitarbeiterbeurteilung 2022, in welchem die Ziele vom letzten Jahr evaluiert werden, habe ich bei den Zielen wie auch den zu beurteilenden Kompetenzen jeweils ein sehr gut oder gut erhalten und sehr wertschätzendes Feedback von meiner Chefin zu meiner Arbeit und der hierfür benötigten Sozial, Fach- und Selbstkompetenzen bekommen. Bei der Eigenverantwortung hat meine Chefin bewusst den Punkt Selbstreflektion ausgewählt, diesen als nur genügend angegeben und eingangs erwähnte Stellungnahme abgegeben. Ich möchte nun meine im Modul Personal erlernten Methoden und Inputs dazu benützen, mich bezüglich dieser Thematik zu hinterfragen und zu verbessern und sehe dies als Chance berufliche und menschlich zu reifen.

Anwendungsmethoden

Es ist mir bereits seit längerem klar, dass meine emotionale Reaktion auf für mich nicht nachvollziehbare oder ungerechte Situationen beim Gegenüber ebenfalls starke Gefühle auslösen kann, dies insbesondere, da es mir schwerfällt mein Unverständnis nicht zu stark zu zeigen und da ich in solchen Situationen anklagend wirken kann. Diese Vorwürfe richten sich gegen mich selber (warum kann ich nicht besser helfen) wie auch gegenüber beispielsweise meiner Chefin (warum greift sie nie ein). Neben der Tatsache, dass es für das Gegenüber mühsam ist, empfinde ich dies selber auch als sehr anstrengend, habe ich doch keinen Puffer gegen aussen und fühle ich mich daher immer relativ nackt und schutzlos der anderen Person gegenüber. Ich habe bereits vor einem halben Jahr einen ersten Anlauf gestartet, dies zu ändern und habe zu diesem Zweck ein post-it auf meinen Bildschirm im Büro geklebt, auf welchem nur steht: «20 Sekunden!» Dies heisst für mich, dass ich, bevor ich auf eine Situation reagiere und vielleicht ins Büro meiner Chefin stürme, 20 Sekunden warte und erst danach agiere. Bereits dies hat geholfen, etwas den Druck aus einer Situationen zu nehmen und wie ich im Modul Personal gelernt habe, ist es immer hilfreich, einmal bewusst durchzuatmen und innezuhalten. Dies werde ich verstärkt umzusetzen versuchen.

Aufgrund der vorherrschenden Unternehmenskultur in meiner Organisation und den zahlreichen Problemen, Unstimmigkeiten und Ängsten befinde ich mich seit einer Weile in einer Negativspirale, in welcher ich nur noch die negativen Punkte sehe und wo ich je länger je mehr Mühe habe, die neutrale Position, dies es für das HR braucht einzunehmen und zu vertreten. Dies gilt es zu ändern.

Ich anerkenne Schönheit

Das Model der mentalen Fitness nach Cornelia Birta regt an, Glaubenssätze, welche sich bei einem verhärtet haben, zu hinterfragen und gegebenenfalls durch andere (positivere) auszutauschen. Mein Glaubenssatz, welchen ich im ersten Wochenende ausgewählt habe, war, Vorwürfe an mich und andere zu richten und dies durch die Anerkennung von Schönheit zu ersetzen.

Ich habe ein Einzelbüro, der Drucker steht in einem anderen Büro und daher stehe ich doch ein paar Mal pro Tag auf, wenn ich die Ausdrucke benötige. Nun habe ich mir vorgegeben, jedes Mal, wenn ich zum Drucker laufe, vorher kurz innezuhalten und mir das Mantra «Ich anerkenne Schönheit» vorzusagen. Die ersten paar Mal ist es mir schwergefallen, das alte Muster –nämlich einfach loszulaufen – zu durchbrechen und ich musste mich zwingen, kurz zu pausieren. Ein paar Mal habe ich es auch vergessen aber mittlerweile funktioniert dies ganz gut. Es bewirkt, dass in dem Moment wo ich aus dem Büro kommen, eine positive Grundhaltung angenommen habe und dies mehrmals im Tag. Das möchte ich die nächsten Wochen weiter so (er)leben und bin freudig gespannt über die positiven und hoffnungsvollen Gedanken, die daraus entstehen werden.