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Personal Agility: Selbstreflexion im Alltag

Für das Modul «Personal Agility» eine Transferleistung zu schreiben, war für mich eine grössere Herausforderung als bei den bisherigen Leistungsnachweisen. Da es primär darum geht, sich mit sich selbst zu befassen, gehe ich davon aus, dass der Grund für die herausfordernde Ideenfindung ist, dass ich mich im Alltag zu wenig mit mir selbst auseinandersetze.

In meinem Alltag findet an Mitarbeitergesprächen mit meinem Vorgesetzten und wenn ich selbst offensichtlich Fehler feststelle jeweils eine Reflexion statt. Doch reicht das aus? Meines Erachtens nicht. Um mich selbst besser kennenzulernen und meine persönlichen Stolpersteine aus dem Weg zu räumen, ist eine intensivere Auseinandersetzung mit mir selbst notwendig. Daher will ich einen Weg finden, um die Selbstreflexion ab heute Teil meines Alltages werden zu lassen.

Selbstreflexion & persönliche Problemlösung in meinem Alltag

Inspiriert von der Retrospektive in Scrum erachte ich es als sinnvoll, nicht nur mit dem Team nach jeder Iteration zurückzuschauen, sondern auch mich persönlich nach jeder Iteration zu reflektieren und mir zu überlegen, welche Massnahmen ich für mich selbst definieren will. In der Retrospektive schauen wir zwar gemeinsam auf die letzte Iteration und sprechen darüber, wie wir als Team besser werden können – wirklich intensiv mit uns selbst beschäftigen wir uns jedoch nicht.
Durch diese Idee habe ich mir jede zweite Woche im Kalender einen Blocker zur Selbstreflexion gesetzt, der folgende Regeln beinhaltet:

  • Zweiwöchentlich mindestens 30 Minuten in die Selbstreflexion investieren
  • Nicht zu stark zwischen privaten und geschäftlichen Themen unterscheiden.
    Viele Verhaltensweisen betreffen und beeinflussen beide Bereiche.
  • Die Reflexion soll dazu dienen, mich besser kennenzulernen und mich selbst sowie meinen Alltag zu optimieren.
  • Für die Reflexion will ich die im Modul «Personal Agility» erlernten Methoden & Modelle miteinbeziehen

So werde ich mit kleinem Zeitaufwand mehr Selbstreflexion in meinen Alltag bringen können und hoffentlich bereits nach einigen Wochen eine Veränderung feststellen können.

Meine erste Selbstreflexions-Session

Nach dem Aufsetzen meiner persönliche Terminserie habe ich direkt mit der ersten Reflexion gestartet. In den weiteren Zeilen gehe ich darauf ein, wie ich diese durchgeführt habe
An meiner ersten Session wollte ich persönliche Stolpersteine & Herausforderungen aus meinem Alltag aufdecken und mich mit mindestens einem dieser Stolpersteine intensiver auseinandersetzen. Dazu habe ich mir 3 Minuten Zeit gegeben, meine wichtigsten Punkte zu notieren. Die kurze Time Box habe ich mir gesetzt, weil ich nicht möglichst viele, sondern die wichtigsten Stolpersteine notieren wollte.

Um zu entscheiden, womit ich mich intensiver beschäftigen möchte, habe ich im Anschluss die einzelnen Punkte laut gelesen und mich darauf konzentriert, welche Begriffe in mir am meisten Stress auslösen. So konnte ich ermitteln, welches Problem ich als erstes angehen sollte. Dabei war für mich das Stress-Gefühl bei den Begriffen «Task-Hopping» und «fokussiertes Arbeiten» am grössten. Diese Themen hängen stark zusammen und ich habe mich entschieden, diese weiterzuverfolgen. Im Alltag habe ich teilweise Schwierigkeiten, mich auf nur eine Aufgabe zu fokussieren und lasse mich schnell von Teams-Benachrichtigungen, Gedanken an andere Aufgaben und Mails ablenken.

Bei dem Nachdenken über dieses Problem ist mir aufgefallen, dass das fokussierte Arbeiten die Lösung für das Task-Hopping ist. Um das Problem sowie die Lösung genauer zu betrachten und auf eine etwas andere Art wahrzunehmen, erschien mir der Musteroszillator als geeignete Lösung. Da mir in diesem Moment keine Person zur Verfügung stand, die den Takt für diese Methode vorgeben konnte, habe ich das Experiment durchgeführt, mir die Begriffe digital vorlesen zu lassen. Dafür habe ich einen Text-zu-Audio-Creator verwendet und die Audio-Datei anschliessend so zugeschnitten, dass ich zwischen jedem Erlebnisinhalt 5 Sekunden Zeit hatte, ein Wort aufzuschreiben. Es war ein spannendes Erlebnis, welches ich jedoch nur bedingt als alternative Lösung weiterempfehlen kann. Mit einer Person als Gegenüber, die etwas Druck macht, schnell einen Begriff zu schreiben – und nachhakt, wenn man nichts sagt – ist die Methode besser anwendbar.

Meine Resultate des Musteroszillators:

ErlebnisinhaltProblemsystemLösungssystem
Bild / MetapherZwirbelGlas Wasser
FarbeGelb & GrauBeige
Sound / GeräuschQuietschenMeeresrauschen
MaterialGummibandHolz
GeruchSchwefelLavendel
GeschmackScharfBrot
PersonChaotIch
TierZieselHund
Film / GameFall GuysKönig der Löwen
BuchEsYoga-Ratgeber
KörperhaltungRennendLiegend
EmojiWirbelsturm-EmojiSonnenuntergang-Emoji

Da mir bei der letzten Anwendung des Musteroszillators das Umwandeln der Begriffe in Bilder in der Wahrnehmung des Problems sowie der Lösung sehr geholfen hat, habe ich das auch in meiner Session gemacht. Interessanterweise erhalte ich durch die Betrachtung des Lösungsbildes ein Gefühl von Fokussiertheit und ich habe mir vorgenommen, in den nächsten Tagen die Begriffe des Lösungssystem zu lesen und das Lösungsbild zu betrachten, wenn ich das Gefühl habe, dass ich zu wenig fokussiert bin und werde schauen, ob mich das weiterbringt.

Problembild

Lösungsbild

Ausblick

Gespannt erwarte ich meine nächste Selbstreflexions-Sessions und ich werde mich in der nächsten Session intensiver mit dem Balancemodell von Dr. med. Claude Sidler auseinandersetzen, da ich denke, dass ich dadurch meine Work-Life-Balance optimieren kann.

Zudem will ich mir darüber Gedanken machen, wie ich die regelmässige Selbstreflexion in unserem ganzen Team etablieren kann, das wäre dann jedoch ein weiterer Blogbeitrag wert.