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Wo steht meine Organisation auf dem Weg zu einer responsiven Organisation?

Ich betrachte in diesem Blog meine Organisation, das Berufs- und Weiterbildungszentrum Wil-Uzwil (BZWU) anhand der verschiedenen Spannungsfelder des «Responsive Manifesto». Quelle: https://www.responsive.org/manifesto

More Predictable <-> Less Predictable

Im folgenden Bild stellt, die rechte, grüne Seite die Prinzipien einer responsiven Organisation dar. Eine responsive Organisation hat zum Ziel, sich in weniger vorhersehbaren Umgebungen besser zu entwickeln als Unternehmungen, deren Konzept auf einer Umgebung mit höherer Vorhersagbarkeit (blaue, linke Seite) beruht.  Wo steht meine Berufsschule?

Quelle: https://blog.reflect-beratung.de/responsive-organisation-gesundes-unternehmensmodell

Im Folgenden lege ich die fünf Spannungsfelder (Bild oben: blau-grün), auf das BZWU bezogen, dar.

Profit <-> Purpose

Bei der Mehrzahl der Angestellten des BZWU steht die Sinnhaftigkeit deutlich vor dem Profit. Es sind jedoch Verhaltensmuster erkennbar, die nicht immer im Sinne der Kunden sind. Zu den Kunden zähle ich primär die Lernenden und die Ausbildungsbetriebe. Manche Muster sind geprägt durch die Trägheit des Systems nach dem Motto: Das hat man schon immer so gemacht. Dieses Verhalten wird wahrscheinlich durch die Monopolstellung der Berufsschule eher gefördert.

Die Bedeutung der Kundensicht wird intern immer wieder hervorgehoben. Ich meine, wir sind auf einem guten Weg.

Hierarchies <-> Networks

Als ich im Jahr 2000 zu unterrichten begann, gab es weniger Hierarchien. Über die Jahre wurden Hierarchiestrukturen wie in einer Firma geschaffen. Die Management-Aufgaben nahmen zu.  Seit ca. einem Jahr wird an meiner Schule über andere Organisationsformen nachgedacht. Dies weil das Unterrichtssetting, eine Lehrperson eine Klasse, hinterfragt wird. Dazu finden aktuell Pilotversuche statt.

Controlling <-> Empowering

Kontrollen haben am BZWU keine grosse Bedeutung. Die Lehrpersonen sind selbstständig und die meisten intrinsisch motiviert. In meinem Bereich motiviere ich meine Kolleginnen und Kollegen neues auszuprobieren, sich intern und extern zu vernetzen, auszutauschen und Fehler zu machen. Ich sehe mich auch als Ermöglicher, versuche ein Vorbild zu sein und Barrieren abzubauen.

Planning <-> Experimentation

Planen ist nicht meine und auch nicht die Stärke unserer Schule. Dies gibt den Teams Raum Neues auszuprobieren.
Natürlich planen wir auch. Grosse Planungsaufgaben sind der Stundenplan und die Ressourcenplanung.

Im Unterricht ist die Planungstiefe von der Lehrperson abhängig. Die Richtlinien für den Unterricht sind in den entsprechenden Reglementen und Verordnungen des Bundes festgehalten. In der Umsetzung dieser haben wir aber viel Spielraum. Dieser wird mit Unterstützung der Schulleitung genutzt.

Auch haben wir am BZWU im Herbst 2021 drei Projekte mit Methode Srum bearbeiten. Die Umsetzung der Scrum-Methode kann noch verbessert werden. Z.B. dauerten die Sprints teilweise Monate.

Privacy  <-> Transparency

Dieses Spannungsfeld ist bei uns je nach Stufe und Bereich unterschiedlich ausgeprägt. Es haben noch nicht alle Vorgesetzten und Mitarbeiter den Nutzen einer hohen Transparenz erkannt. Meines Erachtens ist die Voraussetzung für Transparenz Vertrauen und eine gelebte Fehlerkultur. Leider sind diese zwei Grundvoraussetzungen nicht in der ganzen Schule gegeben.

Ich versuche in meinem Bereich mit einer hohen Transparenz zusammenzuarbeiten. Z.B. stehen meine Unterrichtsunterlagen allen Kollegen online zur Verfügung. Auch ist die personelle Bereichsplanung wie auch die Budget- und Ausgabenplanung für jedermann im Bereich einsehbar und veränderbar.

Fazit

In einigen Spannungsfeldern verhalten wir uns intuitiv nach dem responsiven Manifest. Eine Berufsschule ist aufgrund der Sinnhaftigkeit und der jetzt schon hohen selbstorganisierten Arbeitsweise prädestiniert, sich in eine responsive Organisation zu wandeln.

Die Ausprägungen der einzelnen Spannungsfelder meines Bereiches sind teilweise anders als jene der gesamten Berufsschule. In der Gesamtschule scheint das Spannungsfeld «Profit <-> Purpose» und in meinem Bereich das Spannungsfeld «Privacy <-> Transparency» am weitesten Richtung responsive Organisation entwickelt zu sein.

Ich denke, das BZWU ist auf einem guten Weg. Aufgrund des Moduls und diese Blogs kann ich die Veränderungen in unserer Schule einordnen und den Prozess besser unterstützen.

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